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French Open 2015

12/6/2015

 
​Mit zwei spektakulären und hochstehenden Finalspielen endeten die diesjährigen French Open. Und: Das Schweizer Tennismärchen fand eine unerwartete Fortsetzung. In diesem Artikel beleuchten wir das Turniergeschehen anhand von vier Hauptprotagonisten.
Timea Bacsinszky

In unserem "April-Artikel" hatten wir bereits über Timeas Neuanfang und Aufstieg in die Weltspitze berichtet. Bei den French Open bestätigte sie nun die Fortschritte eindrücklich und zeigte, dass sie auch auf der ganz grossen Bühne bestehen kann. Ja, sogar für die grosse Bühne gemacht ist und dann noch besser spielt. Während sich viele andere Spielerinnen von grossen Kulissen negativ beeinflussen lassen und nicht ihr Spiel abrufen können, war bei Timea so etwas nicht im Ansatz zu sehen. Auf dem Weg ins Halbfinale brillierte sie mit ihrem variantenreichen Tennis, bezwang u.a. die aufstrebende Madison Keys und die an Nummer 4 gesetzte Petra Kvitova, versprühte Spielfreude und agierte hochkonzentriert. Sogar der ganz grosse Coup lag in Reichweite, als sie im Halbfinale gegen die topgesetzte Serena Williams mit Satz und Break führte, ehe die Amerikanerin eine Wende schaffte, über welche noch zu reden sein wird.

Mit diesem Erfolg kletterte Bacsinszky im Ranking auf Position 15, in der Jahreswertung ist sie gar wieder in die Top 10 eingezogen und wäre derzeit gar für die WTA-Finals qualiziert, an welchem jeweils die acht besten Spielerinnen der Saison teilnehmen. 

Serena Williams

Serena Williams ist eigentlich so gut wie immer die Topfavoritin vor dem Start eines GS-Turniers. Die French Open sind jedoch dasjenige GS-Turnier, das aufgrund der Unterlage für sie am schwierigsten zu gewinnen ist, insbesondere dann,  wenn die Verhältnisse nass und kalt sind. Vor dem Start des Turniers bestehen jedoch Unsicherheiten, da Serena zuletzt mit Ellbogenproblemen zu kämpfen hatte. Und in Runde 2 entgeht die Weltrangliste auch nur knapp einer frühen Niederlage. An der Pressekonferenz wird sie anschliessend gefragt, ob sie erleichtert sei, die Partie nach verlorenem Startsatz noch gedreht zu haben. Antwort: Nein, sie sei nicht erleichtert, vielmehr sei sie sehr enttäuscht über ihre Spielweise. In Satz 1 habe sie gar unprofessionell gespielt. Harsche, selbstkritische Worte. Wenn sie so weiterspiele, würde sie bald ausscheiden.

In Runde 3 kommt es dann zum Thrilller zwischen ihr und Victoria Azarenka, welche aufgrund einer längeren Verletzung im Ranking ziemlich weit zurückgefallen ist, doch wieder klar auf dem Weg nach oben ist. Das Spiel hält die Erwartungen: Die Partie ist wohl die beste des Damenturniers und könnte gut auch ein Endspiel sein. In extremis schafft Serena erneut eine Wende, ehe sie in Satz 3 dann die klar bessere Spielerin ist. Nach einem weiteren Sieg nach Satzrückstand gegen ihre Landsfrau Sloane Stephens und einem glasklaren Sieg im Viertelfinale, kommt es zur Begegnung zwischen ihr und Timea.

Von Beginn an schleicht Serena Williams zwischen den Ballwechseln in Zeitlupentempo über den Platz, bei den Seitenwechseln kühlt sie sich mit Eis und gibt ein Bild des Jammers ab. Öfters hat man den Eindruck, dass sie nahe an einem Kollaps ist. In den Ballwechseln selbst, ist jedoch nicht viel von einer Behinderung zu sehen. Sie spielt zwar deutlich unter ihren Möglichkeiten und es unterlaufen ihr viele unerzwungene Fehler, doch die Power ist mehrheitlich da. Als sie mit Satz und 2:3 im zweiten Satz zurück liegt, steigert sie fast auf Knopfdruck ihr Niveau und gewinnt die letzten 10 Games der Partie. Doch zwischen den Ballwechseln ändert sich nichts - Serena vermittelt den Eindruck, dass es ihr ganz schlecht gehe und trotzdem findet sie einmal mehr einen Weg, um eine Partie noch zu drehen.

Nach der Partie wird ihr von einigen Seiten Schauspielerei vorgeworfen. Eine "oscarreife" Performance sei das gewesen. Doch ist dem wirklich so? Gibt es einen plausiblen Grund, warum die weltbeste Spielerin körperliche Schwäche vortäuschen soll? - Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Wer Serena Williams schon öfters gesehen hat, weiss: Sie ist eine äusserst extrovertierte Spielerin. Man sieht es ihr an, wie es ihr geht. Sie zeigt ihren Ärger, ihre Freude. Während bspw. ihre Schwester Venus mit einem Pokerface auf dem Platz agiert, zeigt Serena nach aussen ihr Gefühlsleben. So auch in diesem Halbfinale. Sie versucht gar nicht erst zu verstecken, dass es ihr körperlich nicht gut geht, sondern zeigt ihren Zustand ganz offen. Doch kann jemand ernsthaft krank sein und plötzlich derart gut Tennis spielen? - Ja, das scheint wirklich fast unglaublich zu sein, doch Tennis ist in gewissem Sinne eine ganz spezielle Sportart. Tennis ist zwar einerseits ein physisch enorm fordernder Sport, doch Tennis ist gleichzeitig auch ein Spiel der Pausen. Die effektive Spielzeit ist äusserst gering,  verglichen mit der gesamten Spieldauer und wenn eine Serena Williams spielt, welche über den besten Aufschlag, wohl aber auch über den besten Return im Damentennis verfügt, sind viele Ballwechsel äusserst kurz. Das heisst also, dass man immer wieder runterfahren kann nach einem Ballwechsel, um sich dann wieder für einige Sekunden zu aktivieren.

Was Serena Williams an diesem Donnerstag gezeigt hat, war keine Schauspielerei, sondern ein Meisterstück in Sachen Energiemanagement. Angeschlagen und eigentlich ins Bett gehörend, schaltete sie nach den Ballwechseln sofort in den Energiesparmodus, um dann wieder genügend Energie für den nächsten Ballwechsel zu haben. Es war eine Willensleistung Marke Serena Williams. Nebst ihren weiteren herausragenden Stärken ist der Wille, ihre ganz grosse Stärke. Ihr Trainer, Patrick Mouratoglou, hat kürzlich gesagt, dass dieser unbändige Wille etwas ist, was er zuvor noch nie bei einer anderen Spielerin gesehen habe.

Serena Williams sagt anschliessend beim Platzinterview mit heiserer Stimme, dass sie selbst nicht wisse, woher sie die nötige Energie genommen habe. Anschliessend wird das Interview abgebrochen, die offizielle Pressekonferenz wird abgesagt, den nächsten Tag verbringt Serena, gemäss eigener Aussage, ganz im Bett.

Im Finale geht es Serena wieder besser. Anderthalb Sätze spielt sie ihre Gegnerin Lucie Safarova an die Wand. Beim Stande von 4:1 kommt dann jedoch Nervosität auf, plötzlich agiert sie fehlerhaft und Safarova steigert sich zusehends und spielt zum Ende von Satz 2 bärenstark auf. Doch in Satz 3 findet Williams wieder ihre Sicherheit und feiert letztlich ihren 20. Erfolg bei einem GS-Turnier. Aufgrund der Umstände vielleicht der grösste Sieg überhaupt und ganz im Sinne von:
"Believe you can anything, even when down" 
(Zitat aus Serena Williams, On the line, S. 238)
Rafael Nadal

Rafael Nadal ist der unbestrittene Sandplatzkönig. Seine Bilanz bei den French Open ist unglaublich: 2005 erstmals angetreten, hat er das Turnier gleich gewonnen. Insgesamt hat er die French Open 9-mal für sich entschieden, nur 2009 musste er eine Niederlage einstecken, als er im Achtelfinale dem Schweden Robin Söderling unterlag. Doch nach Verletzungsproblemen in der zweiten Jahreshälfte 2014, spielte Nadal im Vorfeld der French Open auf seiner Lieblingsunterlage nicht auf seinem gewohnten Niveau. In der Weltrangliste rutschte er auf Position 7 ab, was bedeutet, dass man auf die Topgesetzten bereits im Viertelfinale treffen kann. Und tatsächlich: die Auslosung ergibt, dass es im Viertelfinale zur Partie zwischen Nadal und dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic kommen könnte.

Vor den French Open analysiert Chris Evert (18-fache GS-Siegerin): "Nadal hat viel von seinem Selbstvertrauen verloren. Man sieht das auf dem Platz und an den Pressekonferenzen." Fügt dann aber hinzu: "Dass das Turnier zwei Wochen dauert und er Stück für Stück Selbstvertrauen zurückgewinnen kann, ist ein Vorteil für ihn."

Nach mehrheitlich deutlichen Erfolgen ist es am Mittwoch, 3. Juni so weit - das von vielen als vorweggenommenes Endspiel bezeichnet, steht auf dem Programm

Novak Djokovic vs. Rafael Nadal

Mit grosser Spannung wird die Partie erwartet und es wird ein enges, episches Spiel prognostiziert. Dementsprechend verläuft auch der erste Satz. Nach weit über einer Stunde Spielzeit gewinnt Djokovic diesen letztlich mit 7:5, nachdem er bereits mit 4:0 vorne lag. Doch danach wird es eine überraschend einseitige Angelegenheit. Djokovic spielt weiterhin auf Top-Niveau, den Schlägen von Nadal fehlt es indes an Power und Präzision. Der König von Roland Garros wird von seinem Thron gestürzt. In der ganzen Partie gelingen Nadal mit seiner gefürchteten Topspin-Vorhand nur drei Gewinnschläge, während Djokovic Winner an Winner reiht. So chancenlos hat man Nadal auf Sand noch nie gesehen. Sichtlich konsterniert verlässt Nadal anschliessend den Platz und ist bei der Pressekonferenz den Tränen nahe. Nadals Kurzanalyse:

"Ich hatte nicht das Selbstbewusstsein, das ich gebraucht hätte"

Doch Nadal abzuschreiben wäre ein grosser Fehler. Athletisch macht er einen äusserst fitten Eindruck. Für Nadal wird es in erster Linie darum gehen seine mentale Stärke wieder zu finden, wie es seine Worte selbst ausdrücken. Wenn das Vertrauen wieder da ist, wird er auch wieder vorne mitmischen.

Stan Wawrinka

Dass Stan das Spiel und den Kopf hat, um auch gegen die Topstars zu bestehen, hat er seit dem epischen 5-Satz-Krimi im Achtelfinale der Australian Open 2013 gegen Novak Djokovic öfters gezeigt. Ein Jahr später gewann er in Melbourne sein erstes GS-Turnier, im Davis-Cup-Finale gegen Frankreich war er der eigentliche Matchwinner. Auch der Start in die Saison 2015 verlief sehr positiv. Doch in den letzten Wochen und Monaten passte plötzlich nicht mehr viel zusammen. Es schien, als ob Stan Wawrinka in alte mentale Muster zurückfallen würde. Nach vielen frühen Niederlagen und teils sehr dürftigen Leistungen, war in Rom zwar ein Aufwärtstrend festzustellen, als er im Viertelfinale Rafael Nadal bezwang und im Tie-Break auf spektakuläre Art und Weise vier Satzbälle abwehrte. Am Tag darauf im Halbfinale gegen Roger Federer passte aber nicht viel zusammen, sang- und klanglos ging Stan unter. Bei seinem Heimturnier in Genf, unmittelbar vor den French Open, präsentierte er sich fast schon erschreckend inkonstant.

Die Auslosung meinte es indes gut mit ihm. Die Titelfavoriten Nadal und Djokovic in der anderen Hälfte. Ebenso Andy Murray, der seit seiner Hochzeit, plötzlich auf auf Sand erfolgreich zu spielen begann und sich in den Kreis der Mitfavoriten spielte.

Stan Wawrinka startete gut ins Turnier und überzeugte mit sicheren Siegen in den ersten Runden. Von Beginn an machte er einen guten Eindruck und spielte sich eher unauffällig bis ins Viertelfinale. Dort der erste Paukenschlag. Wawrinka bezwang seinen Kumpel Federer deutlich in drei Sätzen und leistete sich überhaupt keine Schwächephase. Ruhig und fokussiert sein Auftreten, ein ganz anderer Wawrinka war da am Werk, als noch bei den Turnieren zuvor. Nach einem engen Halbfinalsieg über die letzte französische Hoffnung, Jo-Wilfried Tsonga, erreicht Wawrinka sein zweites Endspiel bei einem GS-Turnier. Gegen Novak Djokovic gilt er jedoch als klarer Aussenseiter...

Aus den letzten Partien zwischen den beiden weiss Stan jedoch um seine Chance. Er hat die Schläge, um Djokovic in die Defensive zu drängen und an der Pressekonferenz vor dem Endspiel sagt er etwas hoch interessantes: Er wisse, dass Djokovic nicht gerne gegen in ihn spiele.

Und tatsächlich, was die wenigsten erwarten, tritt ein. Wawrinka verliert zwar den ersten Satz, doch von allem Anfang an ist er der Spieler, der die meisten Ballwechsel diktiert. Abgesehen von einem schwachen Aufschlagsspiel im ersten Satz, überzeugt er insbesondere durch seine Konstanz und leistet sich so gut wie keine längeren Schwächephasen. Djokovic ist sichtlich beeindruckt. Er wirkt zusehends ratlos, stellt sein Spiel um, indem er häufiger Stoppbälle einsetzt und gegen Ende der Partie auch immer öfters ans Netz vorrückt (gar Serve & Volley bei zweitem Aufschlag, etwas was man von Novak Djokovic überhaupt nicht kennt). Doch auch diese Massnahmen bringen nicht den gewünschten Erfolg, sondern sind eher Zeichen der Verunsicherung. Stan Wawrinka auf der anderen Seite ist nicht mehr aufzuhalten, gewinnt sensationell die French Open und schreibt das nächste Kapitel in der Schweizer Tennis-Erfolgsgeschichte - incroyable!!!​

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